Die Gründung
Am 18. Februar 1913 trafen sich über 40 Bürger der Gemeinde Luhden im Gasthaus Thies zur
Gründungsversammlung. Man beschloß an diesem Abend das Statut der Freiwilligen
Feuerwehr Luhden, welches man zur Genehmigung der „Regierung“ in Bückeburg
übersandte. Am 4. April genehmigte der Fürstliche Landrat von Hinüber dieses Statut. Die
Wehr war somit formell gegründet und konnte Ihre Arbeit aufnehmen.
In den ersten Vorstand der neugegründeten Wehr wurden folgende Bürger gewählt:
- Feuerwehrhauptmann H. Kastning
- Schriftführer W. Hitzemann
- Kassierer H. Apking
- Rüstmeister E. Büthe
- Steigerzugführer H. Büthe
- Spritzenzugführer W. Hitzemann
- Hornisten F. Tecklenburg und E. Winkelhake
Die Mitgliederzahl der Wehr betrug im Gründungsjahr 45 Mann, die einen vierteljährlichen
Beitrag von 50 Pfennig zu zahlen hatten.
In diesem Jahr wurden die Männer mit den weißen
Kitteln, mit Lederhelm und Breitgurt noch zu manchem Einsatz gerufen.
Warum wurde die Wehr gegründet?
Anlaß war ein Brand wenige Tage vor dem Gründungsdatum im Nachbarort Heeßen. Dort
hatten beherzte Männer aus Luhden mit ihrer pferdebespannten Handdruckspritze Löschhilfe
geleistet, als der „Rote Hahn“ dort das Eigentum eines Bauern bedrohte. Damals war noch
nicht jede Gemeinde im Besitz einer eigenen Spritze. So kam es nicht selten vor, daß man bei
Bränden in den Nachbarorten Schermbeck, Selliendorf, Heeßen und Buchholz mit auf die
Luhdener Helfer angewiesen war. Es kam aber trotzdem vor, daß man zu Einsätzen nicht
immer rechtzeitig ausrücken konnte, weil die erforderliche Anzahl Männer für die Bedienung
der Spritze nicht immer gleich zur Stelle war. Man traf sich am alten Spritzenhaus auf dem
Anwesen der Familie Wöbking Nr. 13, wenn die Glocke der Kapelle und die
Trompetensignale des Feuermelders einen Brand verkündeten. Die Zusammensetzung dieser
Helfergruppe ergab sich so immer rein zufällig. Das war nicht in Ordnung! Daher nahm der
damalige Gemeindevorsteher Heinrich Prasuhn diesen letzten Brand in Heeßen zum Anlaß
Luhdener Bürger für seine Idee zu gewinnen, eine Freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde
Luhden ins Leben zu rufen.
Von 1914 bis 1939
Bereits ein Jahr nach der Gründung wurde
es etwas stiller um die Männer dieser
Gemeinschaft. Der erste Weltkrieg war
ausgebrochen und forderte seinen Tribut.
Väter und Söhne der Gemeinde wurden vom Kaiser
zum Waffendienst an die Front gerufen. Mancher
kehrte nicht in die Heimat zurück. Er fand auf einem
der Schlachtfelder Europas seine letzte
Ruhestätte. In den schweren Jahren nach dem Krieg galt es, die Lücken, die der erste
Weltkrieg in den Reihen der Feuerwehrkameraden hinterlassen hatte, wieder aufzufüllen. über
genügenden Zuspruch konnte man nicht klagen. So stieg die Mitgliederzahl stetig an. Im Jahr
1928 zählte die Luhdener Wehr 73 Mitglieder.
Auf Initiative des Gemeindevorstehers Prasuhn, des Feuerwehrhauptmanns Kastning und des
Kassierers W. Hitzemann hin, wurde im Frühjahr 1928 mit dem Bau eines neuen
Spritzenhauses begonnen. Die Gemeinde hatte ein Stück des Anwesens der Fam. Wöbking an
der Dorfstraße erworben. Es ging rasch voran mit dem Bau, da alle Feuerwehrmänner viele
Stunden ihrer Freizeit wiederum in den Dienst der guten Sache stellten und beim Bau des
Spritzenhauses mithalfen. Schom im Herbst desselben Jahres wurde es ferrtiggestellt und der
Wehr übergeben. Jetzt galt es auch, für eine bessere Ausrüstung zu sorgen. Eine fahrbare
Schiebleiter und ein Schlauch- und Gerätewagen wurden von den Stellmachern Hahne und
Büthe und dem Schmied Dobrinski angefertigt. Sie waren alle Mitglieder der Wehr.
Regelmäßige übungen und Einsätze in Ernstfällen bestimmten das weitere Geschehen der
Wehr. Viele Kameraden wurden im Laufe der Jahre an der Feuerwehrschule in Münster
aufgebildet, um immer über den neuesten Stand der technischen Weiterentwicklung im
Feuerlöschwesen unterrichtet zu sein.
Aber in der Gemeinde Luhden verrichtete noch immer die alte treue Handdruckspritze in der
Feuerwehr ihren Dienst. Erst 1936 wurde sie durhc eine andere Handdruckspritze ersetzt, die
man in gebrauchtem Zusand von der Gemeinde Evesen-Petzen erwarb. Auch die alten
Uniformen wurden in dieser Zeit abgeschafft. Jetzt trugen die Feuerwehrmänner blaue
Blusenjacken mit Schulterriemen und Ledergurt. Auch ein Seitengewehr zählte fortan zu den
Ausrüstungsstücken eines Feuerwehrmannes.
1939 bis 1973
Dann gab es erneut einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der
Luhdener Feuerwehr – der zweite Weltkrieg brauch aus!
Und wieder wurden viele Bürger der Gemeinde, darunter viele
aktive Feuerwehrmänner zu den Waffen gerufen.
Während ganz Europa gegen Ende des
Krieges in Flammen stand, leisteten die in der Gemeinde
verbliebenen Feuerwehrmänner in vielen Einsätzen Hilfsdienst in der Not.
Denn auch in Luhden blieb man nicht ganz von den schrecklichen Auswirkungen des
Krieges verschont. Einige Häuser in der Gemeinde wurden
zum Teil durch Granaten oder Bomben zerstört.
Das Ende des Krieges 1945 schien auch das Ende für die Freiwillige Feuerwehr in Luhden zu
bedeuten, denn alle Vereinstätigkeit wurden von den allierten Siegermächten in Deutschland
untersagt. Aber die Feuerwehren durften schon bald ihren Dienst wieder aufnehmen. Auch
diesmal hatte der Krieg Opfer gefordert und viele Feuerwehrkameraden hatten ihre letzte
Ruhestätte in fremder Erde gefunden. Der neue Anfang war nicht leicht. Aber unter dem
damaligen Brandmeister der Gemeinde Friedrich Voigt ging es bald wieder aufwärts. So
konnte die Wehr Ende 1946 schon wieder 80 Mitglieder verzeichnen.
In den letzten Kriegstagen war auch eine alte Motorspritze in der Gemeinde
„hängengebliegen“. Sie war das einzige erfreuliche überbleibsel des Krieges für die
Feuerwehr.
Erst 1950 wurde dieses Findelkind durch eine moderne Motorspritze der Firma Metz ersetzt.
Die Verbesserung der technischen Ausrüstung innerhalb der Luhdener Freiwilligen
Feuerwehr nahm von jetzt an rapide zu. Im Jahre 1963 wurde der Wehr ein neues
Tragkraftspritzenfahrzeug mit TS8 übergeben.
Als ein weiterer Meilenstein in der Geschichte
der Freiwilligen Feuerwehr Luhden ging der
5./6. Mai 1973 ein. An diesem Tag des 60jährigen
Jubiläums wurde sie Besitzer eines neuen,
modernen LF8-Fahrzeuges.
Ab 1974
Nach der Gebietsreform im Jahre 1974 war nicht
mehr die Gemeinde Luhden, sondern die
Samtgemeinde Eilsen Träger des Feuerschutzes
in den Mitgliedsgemeinden Ahnsen, Bad Eilsen, Buchholz und
Luhden (Feuerschutz für Heeßen übernommen). Der frühere
Gemeindebrandmeister wurde ab jetzt als Ortsbrandmeister bezeichnet.
Am 22. und 23. Mai 1976 war die Feuerwehr Luhden Ausrichter der Kreisfeuerwehrtages
1976 der Landkreise Graftschaft Schaumburg und Schaumburg-Lippe.
Ab den siebziger Jahren waren die Wettkampgruppen (2 bis 3 Gruppen) besonders bei
Samtgemeinde- und Freundschaftswettkämpfen sehr erfolgreich. Auch
Feuerwehrkameradinnen wurden während dieser Zeit in die Feuerwehr integriert.
Im Oktober 1981 wurde der Ortswehr Luhden ein neues GWZ (Gerätewagen mit
Zusatzbeladung) zur Verfügung gestellt. Das bis dahin als Gerätewagen eingesetzte TSF
wurde abgegeben.
Im August 1984 wurde mit den Maßnahmen zum Erweiterungsbau des
Feuerwehrgerätehauses begonnen. Am 21. September 1985 wurde das erweiterte
Feuerwehrhaus im Rahmen einer Feierstunde übergeben.
Zum Gedenken an „Onkel Fritz“
Bei allen Veranstaltungen der Ortswehr Luhden – Kameradschaftsabende,
Besuche von Nachbarwehren, Kreisfeuerwehrfesten und vielen anderen
Veranstaltungen – war es immer wieder erfreulich, den letzten
lebenden Mitbegründer der Luhdener Feuerwehr, den
Kameraden Friedrich Tecklenburg, in unserer Mitte zu haben.
Es war ein schönes Bild, wenn unser „Onkel Fritz“ in seiner
traditionellen Uniform in der ersten Reihe mit uns marschierte.
Leider verstarb der Kamerad Tecklenburg im Jahre 1987 im
Alter von 94 Jahren. Er wird uns immer unvergessen bleiben.
Am 03.09.1989 wird ein TLF 2.4 aus Bundeswehrbeständen in den Dienst der Wehr gestellt
und gewährleistet somit auf des eingebauten Löschwassertankes eine von Hydranten
unabhängige Löschwasserversorgung. Im Februar 2000 wird ein gebrauchtes RW2 Kran an
die Wehr übergeben um speziell bei technischen Hilfeleistungen auf der nahe gelegenen BAB
A2 eine schnellere und technisch qualifiziertere Einsatzfähigkeit gewährleisten zu können.
Zum Gedenken an die Brandmeister
Zum Schluß sollen aber auch die Männer nicht ungenannt bleiben, die als Brandmeister den
Weg der Freiwilligen Feuerwehr Luhden entscheidend mitbestimmt haben:
- Heinrich Kastning 1913 – 1936
- Friedrich Vogt 1936 – 1946 (Unterkreisbr.)
- Karl Büscher 1946 – 1954
- Wilhelm Geweke 1954 – 1961
- Ernst Köster 1961 – 1972
- Heinrich Schwarze 1972 – 1997
- Bernd Gliese 1997 – 2004
- Jürgen Diekmann 2004 – 2010
- Thomas Hahne ab 2010